Baumpflegekonzept
Bäume sind unsere Klimaanlagen und Wasser ist ihr Kühlmittel
Die Aktionsgruppe Klima Eisenheim hat zusammen mit der Gemeinde Markt Eisenheim ein „Nachhaltiges Baumpflegekonzept“ auf den Weg gebracht. Unter Einbeziehung bürgerlichen Engagements soll der Erhalt der öffentlichen Vegetation, insbesondere der Bäume mit ihren vielfältigen positiven Wirkungen auf Kleinklima (Kühlung durch Verdunstung), Wasserhaushalt und Biodiversität) langfristig gesichert werden.
Die rechtzeitige Versorgung mit Wasser ist hierfür elementar wichtig.
Warum sollten wir Bäume gießen?
Der Klimawandel führt dazu, dass es heißer und trockener wird.
Die Böden trocknen immer tiefer aus und selbst große Bäume erreichen mit ihren Wurzeln nicht mehr genug Wasser. Sie werden schwach, da sie ohne Wasser auch keine Nährstoffe aufnehmen können. So werden sie anfällig für Pilze und andere Schädlinge.
Bäume wirken wie Klimaanlagen, durch die Verdunstung von Wasser entziehen sie der umgebenden Luft Wärme.
Wer in der Nähe seines Hauses einen Baum hat, den er gießen kann und möchte, darf das selbstverständlich tun. Man kann „Baumpat:in“ werden für einen bestimmten Baum oder auch bei Gießaktionen anderer Bäume unterstützen.
Da Wasser immer knapper wird, gilt es, jeden Tropfen zu nutzen und zu speichern. „Nachhaltig“ heißt das Baumpflegekonzept deshalb, weil mit Regenwasser gegossen werden soll.
Hier Tipps zum Gießen für alle „Baumpaten“ und „Gießhelde“::
Wie viel und wie oft soll ich gießen?
Ca. 70 Liter alle 7 bis 10 Tage bei Jungbäumen, ca.100 Liter bei mittelalten Bäumen, 150 Liter oder mehr bei Altbäumen;
In Hitzewochen die Intervalle verkürzen. Kräftig gießen pro Gießgang, damit das Wasser tief genug in den Boden bis in den Wurzelraum sickert.
Zu welcher Tageszeit sollte ich gießen?
Ideal ist früh morgens oder abends oder bei Bewölkung; möglichst nicht in der Mittagshitze bei prallem Sonnenschein.
Soll ich vor einem Regen gießen?
Ja, denn im Sommer kommt bei Regenschauern oder Gewittern oft nicht viel an den Wurzeln der Bäume an. Wenn der Boden trocken und hart ist, wird er durch vorheriges Gießen schon aufgeweicht und es kann mehr vom Regen versickern. Außerdem füllt der Regen wieder unsere Tanks.
Was soll ich tun, wenn das Wasser für die vielen Bäume nicht reicht?
Dann lieber nur einige Bäume gießen, die aber kräftig. Beim nächsten Mal zuerst jene Bäume, für die es beim letzten Mal nicht gereicht hat. Auf keinen Fall die Menge je Baum verringern. Außer vor angekündigtem anhaltendem Regen. Dann können wir ruhig viele Baumbeete mit weniger Wasser anfeuchten.
Soll ich auch im Frühjahr und Herbst gießen?
Ja. In den vergangenen Winterhalbjahren konnte sich der überlebenswichtige Wasservorrat im Boden nicht wieder auffüllen. Die im Sommer tief ausgetrockneten Böden brauchen dringend jene Wassermengen, die wir zukünftig mit unseren Tanks und Zisternen auffangen und dann zur rechten Zeit den Baumstandorten zuführen.
Was kann ich noch tun?
Im eigenen (Vor-) Garten an geeignetem Standort mittel – oder großkronige Bäume pflanzen! Regenwasser auffangen oder in den Garten versickern lassen.
• Baumpatenschaften übernehmen und Baumbeete bepflanzen
• Nicht auf Baumscheiben parken! Keine Kippen in die Natur !
• Weitere Menschen zum Mitmachen bewegen!
• Weniger Fläche versiegeln!
Das Projekt „Entwicklung und Erprobung eines nachhaltigen Baumpflege- konzepts“ wurde mit Mitteln aus dem Regionalbudget der ILE Mainschleife plus gefördert. (ILE = Zusammenschluss von Gemeinden zwecks „Integrierter ländlicher Entwicklung“)
Auf die Auftaktveranstaltung am 22.03.23 zur Information der Öffentlichkeit folgte die Erstellung eines Baumkatasters, ergänzt um eine Auswertung der klimarelevanten Daten durch ein(en) Fachbüro/ Baumpfleger. Die Auswertung ist hier zu finden: Download
Zur Wasserspeicherung wurden von der Gemeinde IPC-Container zur Regenwasserspeicherung angeschafft, die trockene Zeiten überbrücken helfen.
Die Gießaktionen erfolgten in Abstimmung zwischen gemeindlichem Bauhof und der Aktionsgruppe („Baumgruppe“).
Aufbauend auf die Beratung durch den Baumpfleger wurde zunächst der Schwerpunkt auf die „einfachen“ Pflegemaßnahmen wie Baumscheiben reinigen, lockern und vor allem Mulchen, gelegt.
Die weitergehenden Bestandsicherungs-Maßnahmen werden vom Gemeinderat in Abstimmung mit den Bürgern auf Umsetzbarkeit überprüft
Ausblick:
Eine Weiterführung der Maßnahmen ist geplant. Um die Regenwasserbevorratung auszubauen wird mittelfristig die Anschaffung einer größeren Zisterne erwogen.
Auch die Möglichkeiten von Direktversickerung von Dachwasser in Gärten oder in angrenzenden Grünanlagen werden geprüft. (Beratung zu Gestaltung, Bepflanzung s. z.B. ).
Durch beständige Öffentlichkeitsarbeit (Jugend, Kindergarten, Eltern) sollen dauerhaft weitere, zukünftige ehrenamtliche Unterstützer gesucht werden.